|
Geflügelfütterung im ökologischen Landbau (Teil
2)
Fütterungsverfahren
Die für die Ration vorgesehenen Komponenten können in
unterschiedlichen Zustandsformen vorliegen. So können z.B aus
der Milchverarbeitung flüssige Rückstände anfallen,
oder Handelsfuttermittel in Pellet-Form verfügbar sein. Es
besteht nun unter Umständen die Möglichkeit solche Komponenten
getrennt anzubieten im Rahmen der Rationsplanung (z.B. Grünmehlpellets)
oder eine flüssige Komponente an den Schrot zu binden (z. B.
Magermilch etc.)
Grundsätzlich kann den Tieren das Futter trocken und/oder in
naß-feuchter Form angeboten werden. Das feuchte Futter erfreut
sich großer Beliebtheit. Es muß hierbei jedoch unbedingt
darauf geachtet werden, daß die Futtermengen innerhalb kurzer
Zeit frisch von den Tieren gefressen wird. Nur so kann die teilweise
Aufnahme von verdorbenen Futter vermieden werden. Besonders ist
hierauf in der warmen Jahreszeit zu achten.
Hierbei bekommen die Tiere ein Futter,dessen Nährstoffinhalt
ausreichend ist, um die Tiere bedarfsgerecht zu versorgen. Es wird
i.d.R. trocken und zur freien Aufnahme angeboten. Gleichzeitig kann
die Ration eine oder mehrere Einzelkomponenten wie Gras, Körner,
Gemüse (-abfälle) etc. beinhalten. Es handelt sich hierbei
um eine vergleichsweise einfach zu handhabende Fütterung, mit
der eine angepaßte Nährstoffversorgung erlangt werden kann.
Hierfür wird ein Ergänzungsfutter mit min. 20% Rohprotein
und ca. 11MJ umsetzbarer Energie zur freien Verfügung angeboten.
Dieses Futter wird durch einen erhöhten Anteil von Körnern
zum Picken ergänzt. Geeignet hierfür sind Weizen, Hafer,
Gerste und kleinkörniger Mais. Durch eine Bearbeitung mit einer
Quetsche können auch großkörnigere Samen mit verfüttert
werden. Es ist wichtig auf die Herstellerangaben zu achten. Die Verfütterung
weiterer Einzelkomponenten in der Ration ist möglich; erfordert
jedoch eine gute Abstimmung auf das Nahrungsaufnahmeverhalten der
Tiere.
Den Tieren wird im festen Rhythmus (i.d.R. tageweise) abwechselnd
ein Ergänzungsfutter und andere Komponenten angeboten. Hierbei
ist die Gefahr, daß die Tiere sich nur von bevorzugten Komponenten
ernähren sehr groß. Dies kann sich rasch auf ihren Gesundheitszustand
und die Leistung auswirken.
Fütterung in der Aufzucht
Die Ansprüche an die Fütterung in der Aufzucht sind besonders
zu berücksichtigen. Die jungen Küken haben höhere Ansprüche
als die (Alt-) Hennen und die Halbwüchsigen. Die nachfolgende
Tabelle gibt einen Überblick von den Nährstoffinhalten der
Futter. Die Fütterung der Küken beginnt mit einem Starterfutter,
das einen recht hohen Eiweißgehalt hat und eine entsprechende
Versorgung mit Aminosäuren erreichen kann. Dies kann, wie aus
der Beispielsrezeptur zu ersehen ist, auch auf der Basis einer betriebseigenen
Fütterung erreicht werden. Auch hierfür werden eiweißreiche
Ergänzungsfutter zur Abstimmung auf Getreide und Körnerleguminosen
angeboten. Diese Ergänzungsfutter werden mit Komponenten tierischer
Herkunft (Fischmehle,) hergestellt; sie können aber auch auf
rein pflanzliche Basis abgestimmt werden.
Tab. 3: Empfehlungen für die Nährstoffinhalte von Starterfutter
für Geflügel
|
Hühner |
Puten |
Enten/Gänse |
Lebenswoche |
1. - 4./6. |
1. - 4. |
1. - 4. |
Energie (MJ) |
11 - 12 |
11 - 12 |
10,5 - 11,5 |
Rohprotein (%) |
20 - 22 |
27 - 29 |
19 - 20 |
Rohfaser (%) |
3 - 3,5 |
3 - 3,5 |
3 - 3,5 |
Rohfett (%) |
3 - 4 |
3 - 4 |
3 - 4 |
Lysin (%) |
1,0 - 1,2 |
1,7 - 1,8 |
1,0 - 1,2 |
Methionin (%) |
0,5 - 0,53 |
0,6 - 0,8 |
0,4 - 0,45 |
Calcium (%) |
0,7 - 1,2 |
1,2 - 2 |
0,8 - 1,4 |
Phosphor (%) |
0,5 |
0,8 |
0,6 |
Natrium |
0,15 - 0,3 |
0,15 - 0,3 |
0,15 - 0,3 |
Da der Verdauungstrakt der kleinen Küken naturgemäß
am Anfang recht klein ist, empfiehlt es sich das Starterfutter zunächst
als Alleinfutter anzubieten. Mit fortschreitender Aktivität der
Küken, werden diese sich auch mit der Suche nach anderen Nahrungskomponenten
beschäftigen, insbesondere, wenn sie in der Naturbrut von einer
Glucke geführt werden. Ist dies nicht der Fall, ist in den ersten
Tagen Augenmerk darauf zu verwenden, daß Futter und Wasser ausreichend
und vor allem sauber und frisch zur Verfügung steht.
Tab. 4: Rezepturbeispiel für Starterfutter
Zusammensetzung |
Nährstoffgehalt |
46,0 % |
Weizen |
12,1 MJ |
UE |
20,0 % |
Futtererbsen |
22,20 % |
Rohprotein |
8,0 % |
Ackerbohnen |
5,50 % |
Rohfaser |
17,0 % |
Maiskleber |
4,00 % |
Rohfett |
2,0 % |
Bierhefe |
0,90 % |
Lysin |
2,0 % |
Pflanzenöl |
0,42 % |
Methionin |
2,0 % |
Perlkalk |
1,35 % |
Calcium |
2,0 % |
Mineralstoffvormischung |
0,65 % |
Phosphor |
1,0 % |
Pflanzenöl |
0,14 % |
Natrium |
Mit dem Heranwachsen der Küken verringern sich die Ansprüche
an die Nährstoffkonzentration . Für die Fortführung
der Fütterung bestehen zwei Möglichkeiten. Bei einer Haltung
in geringen Umfang empfiehlt es sich, das vorhandene Starterfutter
zu verschneiden mit anderen Komponenten, wie z.B Getreidekörnern.
Der Anteil dieser Komponente würde mit dem Alter ansteigen, sodaß
allmählich eine Absenkung des Rohproteingehaltes auf ca. 14 bis
17% erfolgt (siehe Tabelle: 5).
Tab. 5: Empfehlungen für die Nährstoffinhalte von Aufzuchtfutter
für Geflügel
|
Hühner |
Puten |
Enten/Gänse |
Lebenswoche |
4./6. - 8./12. |
4. - 8. |
4. - 8. |
Energie (MJ) |
11 - 12 |
11 - 12 |
10 - 11 |
Rohprotein (%) |
16 - 17 |
22 - 24 |
14 - 15 |
Rohfaser (%) |
3 - 3,4 |
3 - 3,4 |
3 - 3,5 |
Rohfett (%) |
3 - 4 |
3 - 4 |
3 - 4 |
Lysin (%) |
0,8 - 0,9 |
1,4 - 1,5 |
0,8 - 0,9 |
Methionin (%) |
0,3 - 0,38 |
0,5 - 0,55 |
0,4 - 0,45 |
Calcium (%) |
0,7 - 1,2 |
1,2 - 2 |
0,8 - 1,4 |
Phosphor (%) |
0,5 |
0,8 |
0,6 |
Natrium |
0,15 - 0,3 |
0,15 - 0,3 |
0,15 - 0,3 |
Einer weiteren Tatsache muß bei der Aufzucht möglicherweise
ebenfalls noch Rechnung getragen werden und zwar der späteren
Verwendung. Dies trifft insbesondere auf die Hähne bei betriebseigener
Aufzucht zu. Die Futterversorgung dieser Tiere kann mit einem etwas
eiweißreicherem Futter erfolgen, sodaß die Mastdauer nicht
unermeßlich wird, zumal die Tiere immer mehr Platz benötigen.
Ein Beispiel für eine solche Rezeptur ist in der Tabelle 6 zu
finden
Tab. 6: Rezepturbeispiel für Aufzuchtfutter zur Mast
Zusammensetzung |
Nährstoffgehalt |
10 % |
Gerste |
11,2 MJ |
UE |
10 % |
Hafer |
17,1 % |
Rohprotein |
35 % |
Weizen |
4,5 % |
Rohfaser |
7,0 % |
Futtererbsen |
4,3 % |
Rohfett |
15,0 % |
Ackerbohnen |
0,8 % |
Lysin |
5,0 % |
Grünmehl |
0,26 % |
Methionin |
10,0 % |
Maiskleber |
1,2 % |
Calcium |
3,0 % |
Bierhefe |
0,6 % |
Phosphor |
2,0 % |
Perlkalk |
0,16 % |
Natrium |
2,0 % |
Mineralstoffvormischung |
|
|
1,0 % |
Pflanzenöl |
|
|
Legehennen
Der Legebeginn ist von einer Reihe von Faktoren wie z.B. Alter, Fütterung,
Tageslichlänge etc. abhängig. Wichtig ist jedoch in jedem
Fall, daß die Jungtiere ab diesem Zeitpunkt mit einem Futter
versorgt werden, das den veränderten Ansprüchen der Tiere
Rechnung trägt. Je nach Rasse und Alter können die Junghennen
mit Beginn des Legens noch nicht vollentwickelt sein. In diesem Fall
muß die Nährstoffversorgung aus dem Futter sowohl für
die Legeleistung als auch für die körperliche Weiterentwicklung
ausreichend sein. Ganz wesentlich steigt ab diesem Zeitpunkt der Bedarf
an Mineralstoffen und hier insbesondere die Kalziumversorgung zur
Eischalenbildung. Hühner sind zwar in der Lage in gewissem Maß
ihr Nährstoffmenu zusammenzustellen; Voraussetzung hierfür
ist jedoch die Verfügbarkeit entsprechender Komponenten.
Tab.7: Empfehlungen für die Nährstoffgehalte von Alleinfutter
für Legehennen
|
Alleinfutter I |
Alleinfutter II |
Legewoche |
1.-22-/24. |
ab 23./25. |
Energie MJ |
11-11,5 |
11-11,5 |
Rohprotein % |
16-18 |
14,5-16,5 |
Rohfaser % |
3,5-4,5 |
4-6 |
Rohfett % |
3-4,5 |
3-4,5 |
Lysin % |
0,75-0,8 |
0,6-0,7 |
Methion %in |
0,32-0,35 |
0,3-0,32 |
Calcium % |
3,5-3,7 |
3,5-3,7 |
Phosphor % |
0,55-0,65 |
0,5-0,55 |
Natrium % |
0,15-0,2 |
0,15-0,2 |
Etwa ein halbes Jahr nach Legebeginn verringern sich die Anspüche
an die
Nährstoffversorgung, Nun kann entweder ein anderer Futtertyp
verwendet werden oder die Ration wird dahingehend verändert,
daß das bisherige Legehennenfutter mit einer anderen Futterkomponente
verstärkt gestreckt wird. Für den Mineralstoffausgleich
von Kalzium werden dann spätestens ab diesem Zeitpunkt Muschelkalk
oder Austernschalen zur freien Aufnahme zusätzlich angeboten.
Tab. 8: Rezepturbeispiel für Legehennen-Alleinfutter I
Zusammensetzung |
Nährstoffgehalt |
5,0 % |
Gerste |
11,4 MJ |
UE |
10,0 % |
Hafer |
18,1 % |
Rohprotein |
35,0 % |
Weizen |
4,0 % |
Rohfaser |
15,0 % |
Futtererbsen |
4,1 % |
Rohfett |
6,0 % |
Ackerbohnen |
0,75 % |
Lysin |
3,0 % |
Grünmehl |
0,28 % |
Methionin |
12,0 % |
Maiskleber |
3,6 % |
Calcium |
2,0 % |
Bierhefe |
0,6 % |
Phosphor |
8,0 % |
Perlkalk |
0,16 % |
Natrium |
2,0 % |
Mineralstoffvormischung |
|
|
2,0 % |
Pflanzenöl |
|
|
| |