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Die Legepause, eine Chance für den betrieblichen Erfolg?
Eine ökonomische Analyse
Die Durchführung einer Legepause muß auch unter betriebswirtschaftlichen
Aspekten betrachtet werden. Insbesondere stellt sich zunächst
die Frage, ob es überhaupt für den Betrieb wirtschaftlich
vertretbar ist, den teuer eingerichteten Legehennenplatz über
einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen aus der Eierproduktion
zu nehmen. Nun in dem Fall, bei dem ursächlich der Eierabsatz
problematisch ist, wird der Ausfall gewünscht und die wirtschaftliche
Relevanz ist bereits gewürdigt. In den anderen Fällen
ist der Vergleich der Legepause mit der Neueinstallung von Junghennen
zulässig. Dabei zu bewertende ökonomische Faktoren im
Vergleich Althenne mit Legepause und Neueinstallung mit Junghenne
sind:
- Althennenverwertung
- Verluste
- Futterkosten
- Stallplatzkosten
- Eigrößenverteilung
- Arbeitszeitverwertung
Althennenverwertung
Durch die Legepause können mehr Althennen direkt vermarktet
werden, weil an zwei oder drei Terminen zusätzlich Althennen
aussortiert werden können. Dadurch kann sich auch noch die
Legeleistung verbessern, wenn die Trefferquote beim Aussortieren
von Nichtlegern gut ist. Empfehlenswert ist dies zu Beginn der Legepause
und auch am Ende. Je nach Herden- oder Gruppengröße ist
darauf zu achten, wieviel Tiere im Stall verbleiben und wie stark
dadurch der Auslastungsgrad der Stallkapazität vermindert wird.(Berechnung
hierzu siehe Stallplatzkosten)
Beispiel:
Stallkapazität: |
1200 Hennen in Freilandhaltung |
Verluste: |
10 % per anno |
Beginn der Legepause: |
1080 Hennen, davon 200 als Suppenhühner |
Ende der Legepause: |
880 Hennen |
Reduzierung der Stallkapazität bis Beginn 2. Legeperiode: |
26,7% |
Verluste in der 2. Legeperiode: |
3% (Althennen sind schlauer!) |
Reduzierung der Stallkapazität insgesamt: |
28,9% |
Erlöse durch Suppenhühner in der Legepause:
200 Hennen à 10 DM 2000,00 DM
- Schlachtkosten 400,00 DM
- Vermarktungsaufwand 100,00 DM
- Arbeitsaufwand 250,00 DM
Einkommensbeitrag 1250,00 DM
Durch den Verkauf von Suppenhühnern kann ein Einkommensbeitrag
von 6,25 DM pro Henne erzielt werden, der in die Gesamtrechnung
für die Legepause mit eingeht. Bezogen auf die eingestallte
Junghenne bzw. Anzahl der max. Stallplätze kann durch eine
einmalige Althennenverwertung in der Legepause im angenommenen Fall
ein zusätzlicher Ertrag von 1,80 DM pro Platz erzielt werden.
Stallplatzkosten
Bei hohen Stallplatzkosten ist die Verwertung bzw. der Ertrag pro
Platz sehr entscheidend für die Wirtschaftlichkeit der Legehennenhaltung.
Die Verwertung wird beeinflußt durch:
- Leistung der Tiere und der daraus resultierenden
- Erlössituation (Eier- und Alttiervermarktung )
- Verlustrate
- Struktur der sonstigen Kosten
Durch die Selektion von Schlachthennen zu Beginn der Legepause
kann die Verlustrate gewandelt werden in einen Teilertrag aus Schlachterlös
und Verringerung der Futterkosten. Gleichzeitig steigen jedoch die
Stallplatzkosten pro anwesende Henne an; erreichen z.B. Tierverluste
und Selektiosrate einen Wert von zusammen 50% , so verdoppeln sich
die Stallplatzkosten für die im Stall verbleibenden Legehennen.
Dieser erhöhte Kostenanteil schmälert den Einkommensbeitrag.
Beispiel:
4,00 DM Stallplatzkosten( inkl. AfA, Zinsen, Reparaturen etc.)
Dauer der 2. Legeperiode 6 Monate
Legeleistung 126 Eier (~ 70%)
Bei 80% Auslastung > 5,00DM/Stallplatz p.a.> ~2,0Dpf pro Ei
Bei 60% Auslastung > 6,67DM/Stallplatz p.a.> ~2,6Dpf pro Ei
Bei 50% Auslastung > 8,00DM/Stallplatz p.a.> ~3,2Dpf pro Ei
Zum Vergleich: Bei Neubelegung beträgt der Kostenanteil mit
einer erwarteten durchschnittlichen jährlichen Legeleistung
von 275 Eiern und
bei 95% Auslastung >4,20 DM/Stallplatz p.a.> ~ 1,5 Dpf / Ei
Im Vergleich zur Neubelegung kann demzufolge der Stallplatzkostenanteil
für das Ei aus der Legepause um bis zu 1,5 Pfennig über
dem der Neubelegung liegen. Bei einer verringerten Legeleistung
wie etwa 60% im gleichen Zeitraum kann die Steigerung des Anteils
auch 2 Pfennig pro Ei betragen.
Stallplatzverwertung durch Junghenne versus Althenne bei ca.
200 Stalltagen
Annahmen |
Junghenne |
Althenne |
Leerzeit |
ca. 14 Tage |
ca. 42 bis 56 Tage |
Legetage |
ca. 185 |
ca. 150 |
Legeleistung |
ca. 155 Eier |
ca. 105 Eier |
Eimasse |
ca. 8,9 kg |
ca. 6,8 kg |
Durchschnittserlös/Ei |
ca. 0,33 DM |
ca. 0,35 DM |
Eiertrag |
ca. 51,15 DM |
ca. 36,75 DM |
Eiertrag/Stallplatz |
ca. 49,50 DM |
ca. 29,50 DM |
Die Leerzeit bei den Junghennen bezieht sich auf eine Verzögerung
des Legebeginns von 14 Tagen nach Einstallung. Bei den Althennen
bezieht sich der Zeitraum auf die Legepause. Bedingt durch die Dauer
der Legepause können die Junghennen die höhere Anzahl
von Eier legen. Je nach Vermarktung der Eier resultiert daraus ein
wesentlich höherer Ertrag bei gleicher Stallbelegungszeit.
Wird der Ertrag auf die maximale Stallkapazität bezogen, so
wird die Überlegenheit der Junghennen-Aufstallung noch größer.
Diese Betrachtung ist aber noch zu undifferenziert. So gibt es immer
wieder Durchgänge die eine zu geringe Legeleistung erreichen,
die Eigrössenentwicklung verzögert ist und der Anteil
verkaufsfähiger Eier geringer ausfällt.
Annahmen |
Junghenne |
Althenne |
Legeleistung (%) |
70 |
85 |
60 |
70 |
Legetage |
152 |
183 |
152 |
183 |
Stalltage |
166 |
197 |
201 |
232 |
Eizahl(verkaufsfähige) |
106 |
156 |
92 |
128 |
0 Eigewicht (g) |
55 |
58 |
64 |
67 |
Eimasse (k)g |
5,83 |
9,05 |
5,89 |
8,58 |
Anteil S-Eier |
21 |
16 |
1 |
- |
Anteil M-Eier |
80 |
87 |
42 |
53 |
Anteile L-Eier |
5 |
51 |
46 |
70 |
Anteil XL-Eier |
- |
2 |
3 |
5 |
Erträge nach Legetagen (DM)
|
Junghenne |
Althenne |
Ab-Hof |
44,53 |
69,06 |
42,45 |
59,52 |
Naturkostladen |
36,05 |
56,60 |
35,09 |
49,28 |
LEH-Aufkauf |
27,70 |
44,02 |
27,42 |
38,30 |
Erträge nach Stalltagen und Auslastung
|
Junghenne |
Althenne |
Stalltage |
166 |
197 |
201 |
232 |
Auslastung Stallplatz(%) |
97,5 |
97 |
67,5 |
69 |
Futterkosten |
18,50 |
21,00 |
16,75 |
19,25 |
Gesamtaufwand |
41,75 |
42,50 |
35,80 |
36,25 |
Gewinnschwelle |
39,39 |
27,24 |
38,91 |
28,32 |
Die Zusammenstellung zeigt, daß die Futterkosten der Althenne
mit Legepause nicht über den der Junghenne liegen müssen,
wenn die Althennen mit altersgemäßem und leistungsgerechtem
Futter versorgt werden.
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